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Josef Ackermann in der Kritik – Spekulation mit Nahrungsmitteln reißt nicht ab

By on 1. Februar 2012

Foodwatch und zahlreiche humanitäre Organisationen kritisieren das Investment in Agrarrohstoffe aufs Schärfste. Banken, Pensionsfonds, Versicherungen und Stiftungen die mit Lebensmitteln spekulieren machen sich mitschuldig an den weltweiten Hungersnöten.


Basis für die harten Anschuldigungen bilden die Recherchen des Wissenschaftsjournalisten und Buchautors Harald Schuhmann, der ausführlich über den Zusammenhang zwischen Spekulationen und den Nahrungsmittelpreisen berichtet. Danach beeinflussen die spekulativen Wetten auf künftige Preise für Lebensmittel maßgeblich deren Kosten für den Verbraucher, die letzten Endes unter den höheren Preisen leiden, während Banken von diesen geschmacklosen Geschäften profitieren. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann steht als oberster Bankenlobbyist besonders in der Kritik und wird aufgefordert, Verantwortung zu übernehmen und den Handel mit Rohstoffderivaten einzudämmenl. Foodwatch fordert sogar ein Verbot der Rohstofffonds und der Zertifikate auf Rohstoffe.

Was geschieht bei den Spekulationen?

Finanzakteure, wie beispielsweise Banken, Hedge-Fonds oder Staatsfonds gehen bei den Spekulationen bewusst Risiken ein, indem sie auf steigende bzw. fallende Nahrungsmittelpreise setzten und darauf hoffen, auf diese Weise schnelle Gewinne zu erzielen. Das führt dazu, dass die Motive und Gesetzmäßigkeiten der Finanzmärkte immer mehr die Preise von Nahrungsmitteln wie Getreide, Zucker, Soja, Kakao und Kaffee bestimmen und in die Höhe treiben. Die Weltagrarmärkte sind sozusagen „finanzialisiert“ und die Preise für Grundnahrungsmittel explodieren, sodass besonders die Ärmsten der Armen darunter leiden und sich die Lebensmittel nicht mehr leisten können. In Äthiopien stiegen die Maispreise zum Beispiel um 100 Prozent, die Weizenpreise in Somalia erhöhten sich sogar um 300 Prozent, im Senegal um 100 Prozent. Und die Liste könnte schier unendlich fortgeführt werden. Die Zahl der Hungernden stieg in den vergangenen Jahren auf ein neues Rekordhoch, weshalb nun endlich klare Spielregeln für die globale Zockerei mit Rohstoffen verlangt werden.

Die Ausreden der Finanzakteure

Die verantwortlichen Spekulanten weisen die Vorwürfe bislang zurück. Man begründet den rasanten Anstieg und die Schwankungen der Lebensmittelpreise mit Wetterereignissen oder bezieht sich auf die steigende Nachfrage aus den Schwellenländern, das veränderte Ernährungsverhalten oder den wachsenden Bedarf an Biodiesel. Selbst möchte man natürlich nicht als Sündenbock für die weltweite Hungersnot herhalten.

Bild: Thinkstockphotos, 476312831, iStock, SanneBerg

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