Veränderte Anlageaussichten in den „BRIC“-Ländern
Crédit Suisse stellt neuen „Global Frontier Markets Index“ vor.
Lange Zeit boten die fünf größten aufstrebenden Industrienationen der Erde, Brasilien, Russland, Indien und China (genannt BRIC-Staaten) auf Grund ihrer hohen BIP-Wachstumsraten sehr hohe Renditen für Anleger. Der am vergangenen Montag neu herausgegebene „Global Frontier Markets Index“ des Schweizer Finanzinstituts Crédit Suisse warf jedoch Zweifel auf, ob dies noch immer so ist. Eine Klassifikation der BRIC-Staaten als Schwellenländer ist demnach in diesen Fällen nur noch eingeschränkt sinnvoll. Neben der wirtschaftlichen Entwicklung haben sich in diesen Ländern auch die Defizite der nationalen Haushalte stark vermindert. Diese Entwicklungen führten dazu, dass die BRIC-Länder für Investoren und Anleger im Laufe der Zeit immer attraktiver wurden. Der Report vermerkt insbesondere für die letzten fünf Jahre eine große Zunahme von Auslandsinvestitionen in diesen Ländern. Bis dahin waren Wertpapiere und andere Anlagemöglichkeiten von dort tendenziell unterbewertet gewesen; einem Anteil von nur 4% an der weltweiten Marktkapitalisierung entsprach ein wesentlich größerer Anteil am globalen Bruttosozialprodukt. Nachdem der Kapitalanteil nun auf 14% gestiegen ist, sei diese Unterbewertung im Wesentlichen ausgeglichen, so der GFMI.
Welche Alternativen bieten sich für Anleger angesichts dieser Veränderungen? Die Antworten, welche der Index gibt, erscheinen ein wenig überraschend. Als neue renditenträchtige Emerging Markets werden Länder wie Kasachstan, Vietnam, Botswana, Peru, Kolumbien, Panama oder Ukraine genannt (NZZ). Nicht von ungefähr handelt es sich hierbei um Namen ohne große Bedeutung in der Finanzwelt. Die Crédit Suisse empfiehlt Anlagen in diesen Ländern gewissermaßen als „Geheimtipp“; neben positiven Aussichten in Bezug auf die sozioökonomische Entwicklung spricht vor allem die niedrige Bewertung von Anlagen aus diesen Ländern auf dem Aktienmarkt dafür. Natürlich ist aber auch keineswegs gesagt, dass diese Bewertungen falsch sind und sich diese Länder tatsächlich weiterhin positiv entwickeln werden.
Risikoreich sind freilich auch Anlagen in den „entwickelten“ Ländern. Gerade die Kreditkrise hat gezeigt, wie sehr die geschäftlichen Verflechtungen durch Investitionen und Firmenbeteiligungen zu einer gewissen Instabilität und Interdependenz dieser nationalen Märkte führen. Banken aus Botswana dürften hingegen in recht geringem Maße auf dem amerikanischen Immobilienmarkt spekulieren (via Crédit Suisse, press release).
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