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Ursachen für das Aussterben deutscher Traditionsunternehmen

By on 18. Juli 2014

In den Siebzigern und Achtzigern gab es praktisch keinen Familienhaushalt, in dem es nicht im Kinderzimmer oder im Hobbykeller des Vaters eine Märklin-Eisenbahn gab. Die große Auswahl an Zubehör und die unterschiedlichen Spurweiten sorgten für reichlich Abwechslung, die regelmäßig ihre Abnehmer fand. Im Jahr 2009 jedoch musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. Doch warum sterben so viele deutsche Traditionsunternehmen aus?

Aus der Mode gekommen

Im Fall von Märklin verhält es sich so, dass sich das Spielverhalten älterer Kinder und Jugendlicher grundsätzlich gewandelt hat. Phantasiewelten, wie man sie rund um Spielzeugeisenbahnen errichtet, wurden vermehrt im Computer gesucht und gefunden. Damit brach eine wichtige Zielgruppe weg, die für das Unternehmen nicht mehr zu erreichen war. Auch groß angelegte Marketingaktionen helfen in einem solchen Fall nicht weiter, da sie ein Interesse nur da schüren können, wo ein entsprechendes Bedürfnis vorhanden ist. Einen weiteren Faktor bilden deutlich günstigere Produkte der Konkurrenz: Vor allem chinesische Anbieter drängten in den letzten beiden Jahrzehnten verstärkt in den deutschen Markt ein und verdrängten die altbekannten Marken in einem rigorosen Preiskampf. Dieser ließ sich für deutsche Unternehmen nur in den seltensten Fällen gewinnen, da sie mit deutlich höheren Lohnkosten produzieren.

Fehlende Modernisierung leitet den Abstieg ein

Ein weiteres Beispiel aus der Zeit der Finanzkrise ist das Handelsunternehmen Karstadt. Die Kaufhauskette musste ebenfalls 2009 Insolvenz anmelden, weil die Umsätze in den Filialen immer weiter zurückgingen. Konkurrent Kaufhof dagegen wusste das in Zeiten gravierender Veränderungen im Einzelhandel aufgrund des Internets mit seinem Galeria-Konzept zu vermeiden und verzeichnete eine vergleichsweise stabile wirtschaftliche Entwicklung. Die Orientierung an den sich verändernden Bedürfnissen der Verbraucher fällt oft gerade Traditionsunternehmen besonders schwer. Denn Modernisierungen werden in diesem Rahmen von vielen Kunden oft als eine Art Versündigung am eigenen Erbe begriffen. Das Vertrauen in Familienunternehmen und altbekannte Marken ist aber ein wichtiges Kapital dieser Firmen. Für eine schonende Form der Modernisierung von Marken, die die Kunden nicht verprellt, lassen sich viele positive Beispiele finden wie etwa Nivea, Persil, Bahlsen oder die Lotterieeinnahme NKL Boesche (mehr dazu auf gluecksspiel-info.de).

Das Internet verändert die Wirtschaftslandschaft

Ein wichtiger Faktor, den viele alteingesessene Unternehmen unterschätzen, ist das Internet: Zuletzt bekam dies die katholische Verlagsgruppe Weltbild zu spüren, die im Januar 2014 Insolvenz anmelden musste. Die große Konkurrenz von Internetanbietern wie Amazon machte dem Unternehmen im Bereich des Vertriebs schwer schaffen. Es ist für traditionsreiche Unternehmen heute also wichtiger denn je, mit der Zeit zu gehen und sich keiner technischen Entwicklung zu entziehen.

Foto: Fotolia, 15616665, Markus Bormann

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